Experimentelle 16


Direkt zum Seiteninhalt

XVIII

Messerschmidt ____________________________________________________________________ Droese

Ein Parforceritt durch die zeitgenössische Kunst
Oberhessische Presse - von UweBadouin

„Experimentelle 16“ lautet der Titel der umfangreichen Kunstschau. Der Titel geht zurück auf die gleichnamige Ausstellungsreihe, die seit 1988 anfangs ausschließlich auf dem zwischen 1000 und 1100 errichteten Schloss Randegg veranstaltet wird. Schloss Randegg liegt idyllisch in der Nähe des Bodensees, einen Steinwurf entfernt von der Schweizer Grenze.Dort haben der Galerist Titus Koch und der international renommierte Künstler Professor Axel Heil diese Ausstellung initiiert, die seither kontinuierlich gewachsen ist – anfangs zu einer bedeutenden Schau der süddeutschen Kunstszene, heute zu einer Schau mit sogar internationalem Anstrich. Zu sehen ist die „Experimentelle“ inzwischen regelmäßig jeweils zeitgleich in 4 Gruppen aufgeteilt in und um Schloss Randegg, in der Schweizer Gemeinde Thayngen, im österreichischen Randegg und in der Stadtgalerie Markdorf in Baden. Aus der ehemals kleinen Schau vor allem regional bekannter Künstler wurde eine „Drei-Länder-Kooperation“ in der neben jungen, noch unbekannten Künstlern auch Stars vertreten sind: Der 2005 verstorbene Künstler Dieter Krieg und Felix Droese, die bereits auf der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig vertreten waren, stellen bei der „Experimentelle“ regelmäßig aus. Dies gilt auch für Wolf Pehlke, Armin Göhringer und den in Breidenbach lebenden Maler Harald Häuser, der den Kunstverein dazu bewegte, einen repräsentativen Gesamtüberblick der Ausstellung nach Marburg zu holen. In der Marburger Ausstellung sind 63 der 65 diesjährigen Experimentelle-Künstler mit 111 Arbeiten vertreten. Die Künstler kommen traditionell überwiegend aus Südwestdeutschland, inzwischen aber sind international renommierte Künstler, wie die bereits erwähnten dabei. Und auch neun Künstler aus dem Ausland (von allen 5 Kontinenten) sind in der Schau vertreten – wie der kürzlich verstorbene Maler Professor Abderrazak Sahli aus Tunis, Hideake Yamanobe aus Japan, oder der Fotograf Joseph Shields aus den USA. Zu sehen sind Malerei, Mischtechniken, Plastiken in Holz und Stahl sowie Keramiken. Es ist ein spannender Querschnitt durch die aktuelle Kunst.„Wir wollen hier in Marburg mit dieser Ausstellung die Kunstszene Südwestdeutschlands präsentieren, zeigen, was andere machen“, erklärt der Kunstvereinsvorsitzende Dr. Gerhard Pätzold. Die Kunstszene, die die „Experimentelle“ seit nunmehr 22 Jahren abbildet, ist offenbar so aufregend, dass das Fachmagazin „Art“ ihr einen großen Artikel widmete: Dort sei „in den letzten beiden Jahrzehnten eine blühende Kunstlandschaft entstanden, die alle nur staunen lässt, die den Kopf starr nach Berlin justiert haben“. Eines haben die Kunstschaffenden der Bodenseeregion den heimischen Künstlern voraus: jede Menge Sponsoren. Die „Experimentelle“ ist mittlerweile ein weicher Standortfaktor in der Touristenregion und wird unterstützt von Banken, Sparkassen, den Ländern Baden-Württemberg und Niederösterreich sowie Unternehmen. So kann man mit der nötigen Hartnäckigkeit aus kleinen Anfängen eine Biennale entwickeln, die künftig vermutlich noch weiter ausstrahlen wird.


Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü